Nr. 10: CRAB APPLE - Die Reinigungsblüte


Kraftformel:

Ich fühle mich wohl.

Ich nehme mich an.

Ich sehe, was wichtig ist.

Kurze Charakteristik

Für Menschen, die sich – körperlich oder seelisch – verunreinigt oder vergiftet fühlen.

 

Einsatzbereich

Zur Basisbehandlung bei: Sauberkeitszwängen, zwanghaftem Charakter, Zwangsmoral, Verunrei­nigungs- oder Vergiftungs­wahn, externer oder interner Toxinbe­lastung, Hauterkran­kungen, Belastung durch chronische Krankheitsherde.  Alle krankhaften Störungen, die mit krankhaftem Sauberkeits- oder Ordnungsbedürfnis einhergehen oder davon ausgelöst wurden. Im täglichen Leben bei: Kleinlichkeit in Sauberkeits­fragen, Ekel, Infek­tionen, Hautproblemen.

 

Ursprung und Bild des Crab Apple-Syndroms

Die Anlage besteht aus einem ausgeprägten Bedürfnis nach Sauberkeit und Ordnung sowie einer gewissen Unselbstän­digkeit und Beeinflußbarkeit.

 

Bei harmonischer Entwicklung entsteht daraus ein ausge­sprochen reinlicher und loyaler Mensch, der sich im Rahmen dessen hält, was allgemein als gut und richtig gilt – also ein ordentliches Mitglied der Gesellschaft. Er ist nicht nur äußer­lich sauber, sondern auch innerlich rein und besitzt eine un­bestechliche, an hohen menschlichen Werten orientierte Mo­ral und Lebenshaltung. Aus diesen Eigenschaften resultiert meist auch eine gute Gesundheit, weil er Verunreinigungen jeder Art, zum Beispiel durch schädliche Stoffe (vor allem Er­nährung), Krankheitserreger (Ansteckung!) oder verkommene Menschen ver­meidet.

 

Unter ungünstigen Umständen dagegen entsteht ein zwang­haftes und übertriebenes Bemühen um äußere oder innere Sauberkeit, das sich im Extremfall bis zum Verunreinigungs­wahn steigern kann. Sauberkeit hat hier ihren eigentlichen, lebensfördernden Sinn verloren, wird größtenteils ohne reale Berechtigung praktiziert und dient vor allem dazu, psychische Zwänge abzuleiten. Menschen im Crab Apple-Zustand sehen oder vermuten zum Beispiel überall in ihrer Umgebung Schmutz oder putzen unnötig herum (»Putzfimmel«); dabei können sie auch andere mit ihren übertriebenen Sauberkeits­vorstellungen tyrannisieren oder sich selbst wegen vermeint­licher Unsauberkeit verabscheuen. Oft sind sie von krankhaf­tem Ekel beziehungsweise unbegründeter Furcht vor Verun­rei­nigung gepeinigt, was sich nicht nur auf eine mögliche An­steckung durch Krankheitserreger oder eine Schädigung durch Gifte beziehen kann, sondern auch auf unmo­ralisches Verhalten. Besonders problematisch ist für sie die Sexualität. Da sie diese als irgendwie schmutzig empfinden, können sie oft kein positives Verhältnis zu ihr entwickeln. Wenn sich der Sauber­keits­zwang nach innen richtet, kann sich eine lebens­fremde, pseudo-reine Moral etablieren, in deren Namen der Crab Apple-Mensch sich selbst tyrannisiert oder anderen auf die Nerven geht. Manchmal steigert sich dies zum neuroti­schen Wunsch nach seelischer Reinheit, der es ihnen dann unmöglich macht, ein natürliches Leben zu führen.

 

Wirkungsrichtung der Crab Apple-Essenz

Crab Apple ist das Mittel für gesunde Sauberkeit. Es wirkt körperlich und seelisch. Einerseits baut es krankhafte Verun­reinigungs- oder Versündigungsgefühle, Ekel, Angst vor Un­sauberkeit und zwanghafte Reinheits-Moral ab, andererseits ist es nützlich zur allgemeinen Blut-Reinigung. Daher kann es bei Hautunreinheiten, Ekzemen, chronischen Entzündungen, aber auch als Schutz gegen Ansteckung helfen. Wer viel mit kranken Menschen zu tun hat, sollte Crab Apple vorbeugend nehmen.

 

Psychologisch-therapeutische Anmerkungen

Der Crab Apple-Mensch ist relativ unselbständig und leicht be­einflußbar. Daher kann er sich dominanten und intoleranten Eltern, Erziehern oder Autoritätspersonen kaum widersetzen. Bereits in der Kindheit läßt er sich ihre Vorstellungen und Normen aufzwingen und versucht dann sein Leben lang krampfhaft, ihren meist moralisch definierten Erwartungen gerecht zu werden. Da diese aber nicht auf seinem eigenen Mist gewachsen« sind, kann er sie nicht ihrem eigentlichen Sinn entsprechend, sondern lediglich der äußerlichen Form nach erfüllen, was zwei fatale Folgen hat: Einerseits einen zwanghaften, kleinlichen und sinnentleerten Formalismus und andererseits eine dauernde Angst vor Versagen und Be­strafung, die sich auch als Unzulänglichkeits- oder Schuld­gefühl äußert. Weil das Reinheitsbedürfnis eine Grund­komponente in der Psyche des Crab Apple-Men-

schen ist, wird es in diese negative Entwicklung einbe­zogen und stei­gert sich dann oft zu einem neurotischen Sauber­keitszwang, der sich je nach geistigem Entwicklungsstand auf die äußere Erscheinung, die innere Hal-

tung oder – was meistens der Fall ist – auf beides erstreckt. Statt nach seinen eigenen, angebo­renen Maß-

stäben und Bedürfnissen zu leben, versucht er ge­horsam und möglichst genau, fremde Normen zu erfüllen, wo­bei für ihn immer irgendeine Beziehung zu Sauberkeit, Reinheit oder Ordnung besteht.

 

Um davon freizuwerden, muß er sich und seine persönlichen Bedürfnisse besser kennenlernen. Er sollte sich angewöhnen, nur aus selbst gefundener Verantwortung zu handeln und fremde Meinungen, Vorschriften, Tradi-tionen oder Dogmen stets darauf zu überprüfen, ob sie auch für ihn Gültigkeit haben. Dann wird er wirklich so integer, korrekt und reinlich leben können, wie es seiner Natur entspricht. Vor allem braucht er einen Sauber-keitsbegriff, der seinem persönlichen Wesen entspricht.

 

Der Grundgedanke ist: Wenn Sauberkeit und Ordnung sich ganz selbstverständlich und von alleine ergeben, Freude ma­chen und die Lebensumstände verbessern, sind sie richtig; wenn sie aber mit Zwang und Selbstver-gewaltigung einher­gehen oder zum Ausgleich von Unsicherheit oder Ängsten dienen, sind sie krankhaft und krankmachend. Das gilt auch für alle Formen der Moral, die ja eine Art innerer – charakter­licher oder seelischer – Sauberkeit darstellt.

 

Obwohl in jeder moralischen Idee ein allgemeingültiger Sinn steckt, kann sie doch für den einzelnen Menschen schädlich sein, wenn sie nicht seiner persönlichen Lebensart und seiner individuellen psychischen Konstellation entspricht. Dann kann sie das persönliche psychische Gleichgewicht zerstören, und dies um so nachhaltiger, je früher sie unter Zwang in der kindlichen Psyche verankert wurde.

 

Letztlich kann uns nur unsere eigene, persönliche Moral, die Ausdruck unseres individuellen Wesens und ein unerläßlicher Faktor unserer Selbstverwirklichung ist, frei und gesund erhal­ten – was allerdings manchmal auch bedeuten kann, daß wir in einen Konflikt zur gerade vorherrschenden Massenmoral geraten.

 

Häufige Kombinationen mit anderen Mitteln

Larch (10+19): Unreinheitsgefähl mit Selbstverachtung

Mimulus (10+20): Übertriebene Angst vor Unsauberkeit

Pine (10+24): Moralisch eingefärbter Sauberkeitszwang

Rock Water (10+27): Übertrieben sauber und diszipliniert

Star of Bethlehem (10+29): Krankhafter Ekel

Vine (10+32): Kleinlicher Sauberkeitsfanatismus

White Chestnut (10+35): Quälende Verunreinigungs-Gedanken