Nr. 12: Gentian - Die Glaubensblüte


Kraftformel:

Ich bin zuversichtlich.

Ich erwarte das Positive.

Ich glaube, dass sich alles fügt.

Kurze Charakteristik

Für willensschwache, schnell entmutigte Menschen.

 

Einsatzbereich

Zur Basisbehandlung bei: Willensschwäche, Mangel an Durchhaltekraft, reaktiven De­pres­sionen, ungenügender Konsequenz, Rezidiv­neigung.  Alle krankhaften Störungen, die mit Willensschwäche oder Ent­mutigung einhergehen oder davon ausgelöst wurden.  Im täglichen Leben bei: Entmutigung, zu frühem Aufgeben, Schwarzseherei, Depression bei Mißerfolgen und Problemen, Rückfällen im Heilungsprozeß.

 

Ursprung und Bild des Gentian-Syndroms

Die Anlage besteht in Nachgiebigkeit und großem Anpas­sungs­vermögen.

 

Bei harmonischer Entwicklung entsteht daraus ein Mensch, der frei von falschem Begehren, Neid oder Ehrgeiz ist.  Er wird nicht verbittert, wenn er Verluste oder Niederlagen erleidet, weil er überzeugt ist, daß jeder Mensch von seinem Schicksal das bekommt, was für ihn richtig ist. Deshalb kann er auch ohne Frustration von Zielen oder Erwartungen ab­lassen, die sich nicht zwanglos realisieren lassen. Wenn ihm etwas nicht gelingt, so ist er deshalb nicht enttäuscht, son­dern betrachtet es als Hinweis des Schicksals, daß ein ande­rer Weg für ihn richtig ist, und folgt optimistisch den Zeichen, die er bekommt. Weil er eine überlegene Lebenssicht besitzt, verfällt er nie in kleinliche Rechthaberei, sondern handelt nach dem Prinzip: »Der Klügere gibt nach«; und weil er un­überwindliche Widerstände oder Probleme klug meidet, kann er seinen persönlichen Weg unbehindert gehen. Wegen sei­ner Gutmütigkeit, Nachgiebigkeit und Abgeklärtheit ist er bei seinen Mitmenschen sehr beliebt.

 

Unter ungünstigen Umständen kann seine Fähigkeit, klug nachzugeben, zur Gewohnheit, zu schnell aufzugeben, und seine Schicksalsakzeptanz zu Pessimismus ausarten. Dann sagt sich der Gentian-Mensch bei jeder kleinen Schwierigkeit: »Ich wußte, daß es schief geht!« oder »Das schaffe ich nie und nimmer!«, statt nach einer Lösung des Problems zu suchen und darüber nachzudenken, was er besser machen könnte. Hindernisse und Rück-

schläge fordern nicht seine Kreativität und seinen Willen heraus, sondern sind für ihn Zeichen, daß » es nicht sein soll«. So verzichtet er – objektiv unbegründet – auf viele Chancen und zieht sich mutlos zu­rück, wenn sich seine Pläne nicht reibungslos realisieren lassen. Aufgrund seiner Willensschwäche, Inkonsequenz und Schwarz-seherei ruft er viele Mißerfolge selbst hervor, und oft scheint es, als warte er nur auf einen Grund zum Verzicht. Da diese nachgiebige, entsagende Haltung aber krankhaft ist und im Gegensatz zu seinem dennoch vorhande-

nen natürli­chen Wunsch nach Erfolg und Selbstbehauptung steht, macht sie ihn unglücklich und depressiv.

 

Depression entsteht dadurch, daß dringende Wünsche nicht erfüllt oder wichtige Bedürfnisse unterdrückt werden.

 

Sie wird »endogen« genannt, wenn ihr Grund nicht bekannt ist, und »reaktiv«, wenn – wie beim Gentian-Syndrom – die Ursache auf der Hand liegt: Die durch eigene Willens­schwäche und Mutlosigkeit hervorge-rufenen Mißerfolge. So leidet der Gentian-Mensch nicht nur unter seiner krankhaften, persönlichen Schwäche, sondern auch unter deren Folgen.

 

Gentian-Symptome können auch im körperlichen Bereich bei Heilungsprozessen auftreten: Es sind jene Rückschläge oder Verzögerungen, die sich nach anfänglicher Besserung ein­stellen und den Eindruck erwecken, als habe der Organismus noch nicht genügend Kraft, um die Krankheit ganz zu über­winden.

 

Wirkungsrichtung der Gentian-Essenz

Gentian ist das Mittel für Willenskraft. Es ist gut für verzagte, verzichtbereite oder lebensschwache Menschen, stärkt den Willen, den Lebensmut, die Durchhaltekraft und gibt eine optimistischere Lebenseinstellung. Gentian hat sich auch bewährt, wenn im Verlauf eines Heilungsprozesses Rückfälle oder unerklärliche Verzögerungen auftreten, weil es generell die Fähigkeit, Mißstände zu überwinden oder ein erwünschtes Ziel zu erreichen, verbessert.

 

Psychologisch-therapeutische Anmerkungen

Erfolg zu haben bedeutet, das zu erreichen, was man will. Dies kann auf zweierlei Weise geschehen: entweder man kämpft sich zum Ziel durch und überwindet dabei gewaltsam alle auftretenden Schwierigkeiten oder man wählt von vorn­herein einen Weg, auf dem es keine Hindernisse gibt. Das Geheimnis der Erfolgreichen besteht darin, nur das in Angriff zu nehmen, was sie auch tatsächlich erreichen können. Dabei hängt es zwar von der Mentalität des Einzelnen ab, welches Verfahren für ihn das richtige ist, dennoch ist – bezogen auf Zweck und Aufwand – das zweite effektiver und eleganter.

 

Der harmonisch entwickelte Gentian-Mensch ist der ideale Erfolgs-Typ, weil er es versteht, widerstandslos und ohne Kraftverlust sein Ziel zu erreichen, indem er sich nie auf aus­sichtslose Unternehmungen einläßt und allen Hindernissen oder Problemen geschickt ausweicht. Diese seine Stärke verwandelt sich allerdings in eine fatale Schwäche, wenn Menschen mit unsensiblem und kämpferischem Naturell (vor allem in der Kindheit) auf ihn Einfluß nehmen und ihn veran­lassen, statt den ihm entsprechenden, widerstandslosen Weg zu wählen, seine Ziele »quer durchs Gelände« anzupeilen. Denn die dabei mit Sicherheit auftretenden Hindernisse lassen sich oft nicht elegant umgehen, sondern müssen mit Gewalt überwunden werden – was nicht in seiner feinfühligen Konstitution liegt. Kein Wunder, daß er angesichts der dabei unausbleiblichen vielen Mißerfolge mit der Zeit seinen Opti­mismus und Mut verliert und schließlich dazu übergeht, bei Schwierigkeiten gleich die Flinte ins Korn zu werfen: er wird verzagt, kleinmütig und erscheint willensschwach.

 

Erfolgserlebnisse sind unerläßlich für den weiteren Erfolg. Wer einmal erreicht hat, was er wollte, ist auch beim nächsten Mal auf Erfolg programmiert. Daher braucht der Gentian-Mensch, um sein Mißerfolgs-Programm überwinden zu können, erstens die Erkenntnis, daß er im Prinzip auf seine Weise alles erreichen kann, was er will, und zweitens den Be­weis dafür. Wenn ihm klar wird, daß seiner Veranlagung ein sensibles, umsichtiges, widerstandsloses Vorgehen ent­spricht, und wenn er dies nicht mehr als schwach und feige betrachtet (wie man ihm eingeredet hat), kann er wieder nach seiner eigenen Art leben, die ihm, wie er schnell merkt, alle ge­wünschten Erfolge beschert. Diese sind allerdings mehr subtil oder unauffällig und nicht so spektakulär oder heroisch wie bei robusten, extrovertierten Menschen.

 

Erfolg ist kein objektiver, allgemeingültiger Tatbestand, son­dern ein subjektives, auf das persönliche Wohl-

ergehen be­zogenes Phänomen. So kann ein bestimmtes Ergebnis für den einen nötig sein, während es für den anderen schädlich wäre. Genausowenig läßt sich Mut mit unpersönlicher Elle messen; er kann äußerlich und sensationell oder innerlich und ganz persönlich sein. Im Prinzip bedeutet er, daß man, wenn nötig, bereit ist, sich den Prüfungen seines Lebens zu stellen.

 

Solange der Gentian-Mensch sich zu der ihm eigenen Sensi­bilität bekennt und sein seelisches Wohlbefinden zum Kri­terium für Erfolg macht, vermeidet er Schwierigkeiten und Mißerfolge so selbstverständlich und instinktsicher, daß es scheint, als gelänge ihm alles, was er will.

 


Häufige Kombinationen mit anderen Mitteln

Centaury (12+4): Persönlichkeits- und Willensschwäche

Chestnut Bud (12+7): Mangel an Aufmerksamkeit führt zu Rückfällen

Clematis (12+9): Willensschwäche und Tagträumereien

Elm (12+11): Überforderungsgefühl mit Mutlosigkeit

Gorse (12+13): Willensschwach und hoffnungslos

Honeysuckle (12+16): Nostalgische Lebensschwäche

Hornbeam (12+17): Pessimistisch und willensschwach

Larch (12+19): Willensschwäche mit mangelndem Selbstvertrauen

Mimulus (12+20): Nachgiebig und ängstlich. Obrigkeitsgläubig

Mustard (12+21): Verstimmungen und Depressionen

Olive (12+23): Erschöpft und entmutigt

Scleranthus (12+28): Rückschläge in der Genesung

Star of Bethlehem (12+29): Willensschwäche durch psychisches Trauma

Walnut (12+33): Verzagtheit bei Lebensänderung

Wild Rose (12+37): Resignierend und willensschwach

Willow (12+38): Aberglaube, Opferhaltung