Nr. 13: Gorse - Die Hoffnungsblüte



Kraftformel:

Ich bin aufrecht.

Ich bin hoffnungsvoll.

Ich sehe neue Möglichkeiten.

Kurze Charakteristik

Für Menschen, die keine Hoffnung mehr haben.

 

Einsatzbereich

Zur Basisbehandlung bei: Pessi­mistischer Lebenshaltung, Hoffnungs­verlust, schweren Krankheiten mit sehr schlechter Prognose. Alle krankhaften Störungen, die mit Hoffnungslosigkeit einher­gehen oder davon ausgelöst wurden.  Im täglichen Leben bei: Schwerem Pessimismus.

 

Ursprung und Bild des Gorse-Syndroms

Die Anlage ist ambivalent: Einerseits eine besonders positive und hoffnungsvolle Lebenshaltung und anderer-

seits die Be­reitschaft, ohne Wunsch und Erwartung zu leben.

 

Bei harmonischer Entwicklung befinden sich diese beiden widersprüchlichen Veranlagungen in einem fein ausgewo­genen Gleichgewicht, so daß daraus ein ausgesprochen positiver und optimistischer Mensch entsteht, der aber zugleich in seinem Inneren die Bereitschaft zu Entsagung, Wunsch- und Hoffnungslosigkeit trägt – allerdings nicht in ihrer negativen, enttäuschungsvollen Bedeutung, sondern im Sinne der asiatischen Welt-

anschauungen, die das »Nichts« als Voraussetzung für »alles« betrachten. In der optimisti­schen Heiterkeit des harmonisch entwickelten Gorse-Men­schen schwingt immer ein gewisser abgeklärter Ernst mit; man ahnt ein tiefes, unbewußtes Wissen und hat den Ein­druck, daß er das Leben in seiner ganzen »positiven« wie »negati-

ven« Bedeutung leben kann. Für seine Mitmenschen ist er ein Symbol der Hoffnung, das um so wertvoller ist, als diese Form der Hoffnung wenig mit den üblichen, vorder­grün­digen und vorteilsorientierten Wünschen zu tun hat. Es ist das tief empfundene Wissen darum, daß alles in unserer Welt richtig bestellt ist.

 

Unter ungünstigen Umständen kann diese komplizierte An­lage ihr subtiles Gleichgewicht verlieren und in ne-

gativer Weise entarten. Genauso, wie sich jeder heftige Wunsch nach Lebensfreude, wenn er sich nicht erfüllen läßt, in eine ebenso starke Traurigkeit verwandelt, schlägt die sehr optimistische Erwartungshaltung des Gorse-Menschen, wenn sie enttäuscht oder mißbraucht wird, in ihr ebenso extremes Gegenteil um. Dabei verdrängt die entsagende, innere Komponente das er­wartungsvolle, lebensoffene Element, verliert ihren eigent­lichen Sinn und wird zur lebensverneinenden Hoffnungs­losigkeit. Entsagung bedeutet dann nicht mehr die gleich­zeitige Öffnung für eine noch größere Lebens-Dimension, sondern gleicht dem Eingeschlossen-werden in einem dunk­len Zimmer. So entwickelt sich das Gorse-Syndrom, das in Pessimismus und Resignation besteht. Wer sich in diesem Zustand befindet, hat jede Hoffnung aufgegeben; seine Schicksalsergebenheit ist nicht mehr Ausdruck einer wert­vollen Erkenntnis, sondern eines inneren Zerstörungspro­zesses. Dieser Zustand bezieht sich vor allem auf die Ge­sundheit und signalisiert bei schweren, chronischen (»hoff­nungslosen«) Krankheiten den Übergang in jene Phase, aus der es meistens kein Zurück gibt.

 

Gorse-Kranke »wollen nicht mehr« (sie sind auf »Heilung durch den Tod« eingestellt). Wenn sie überhaupt noch thera­peutische Anstrengungen unternehmen, dann nur unter dem Druck ihrer Angehörigen oder Freunde.

 

Wirkungsrichtung der Gorse-Essenz

Gorse ist das Mittel gegen Hoffnungslosigkeit. Es aktiviert den Lebenswillen und hilft, gegenüber Verlusten, Enttäu­schungen oder Niederlagen eine positivere, sinnerfüllte Ein­stellung zu finden. Bei schweren, hoffnungslos erscheinen­den Krankheiten kann es eine Trendwende herbeiführen. Be­sonders wichtig ist Gorse in der Krebstherapie, da Krebs, wenn er unheilbar ist (was übrigens relativ selten vorkommt!), bedeutet, daß der Organismus die Hoffnung auf Überwin­dung der krankmachenden Ursache aufgegeben hat.

 

Psychologisch-therapeutische Anmerkungen

Das Gorse-Syndrom entwickelt sich meistens im Rahmen langwieriger, von Fehlschlägen und Mißerfolgen begleiteter Kämpfe – sei es um die Gesundheit, sei es um ein wichtiges Lebensziel. Es ist Ausdruck einer inneren Erschöpfung, einer Störung des Gleichgewichts zwischen Nehmen und Geben. Um in diesen Zustand zu geraten, muß man normalerweise die beschriebene typische Anlage haben; da diese aber in mehr oder weniger feiner Ausprägung bei jedem Menschen zu finden ist, kann im Prinzip jeder Mensch bei sehr schwe­rem Schick-salsdruck seine Hoffnung verlieren.

 

Es ist daher wichtig, bei aller Lebenslust und allen freudigen Erwartungen stets ein Gefühl dafür zu behalten, daß der schönen Vordergründigkeit des Lebens mit all ihren ver­gäng­lichen Wünschen und Freuden eine tiefere und bedeut­samere Dimension gegenübersteht, die allem Geschehen erst seinen Wert und Sinn gibt. Es ist ein subtiles Spüren der Vergäng­lich­keit in allen irdischen Dingen und Freuden, das zugleich ein Ahnen der unbe-

greiflichen Ewigkeit heraufbeschwört.

 

Der Religiöse drückt seine Hoffnung mit den Worten »Man kann nicht tiefer fallen als in Gottes Hand« aus. Damit meint er, daß alle Verluste, Enttäuschungen und Leiden, die wir er­leben, angesichts dessen, worum es in unserer Existenz geht, letztlich unbedeutend sind. Alles, was uns widerfährt, besitzt einen tieferen Sinn und dient unserem »Seelenheil«, das wir so wenig begreifen und beschreiben können und das doch das eigentliche Ziel unserer Existenz ist.  Wer dieses instinktive Wissen verloren hat, der gerät, an der Unsinnigkeit und »Schlechtigkeit« dieser Welt verzweifelnd, in den Gorse-Zustand, in dem er keinen Grund mehr für ir­gend­welche positiven Erwartungen findet.

 

Ohne das »Prinzip Hoffnung« aber können wir nicht leben, können keinen Tag beginnen, können nicht atmen, nicht den­ken, nicht handeln. Unentwegt erwarten wir, daß alles gut aus­gehen oder besser werden möge. Gibt es keine Hoffnung mehr, so zieht sich das Leben zurück. Da allerdings, solange ein Mensch lebt, immer auch noch Leben und damit ein zukunftsorientiertes Element in ihm ist, besteht meist die Möglichkeit, die Hoffnung wieder zu er­wecken und die Lebensflamme anzufachen. Dazu muß man sensibel herauszufinden suchen, an welchem Punkt der zer­störerische Hebel angesetzt hat, wo der Gorse-Mensch in sei­nem Lebensnerv getroffen wurde. Manchmal erscheinen die Gründe dafür dem Außenstehenden banal und unbedeutend, für den Betrof-

fenen aber kann darin sein ganzer Lebenssinn liegen. Gelingt es, an diesem entscheidenden Punkt die ver­schlossene Tür wieder zu öffnen, dem Verzweifelten glaub­haft die Erfüllung seiner Sehnsucht in Aussicht zu stellen oder ihn für andere Ziele oder Wünsche zu motivieren, so kann die Hoffnung und mit ihr das Leben wieder in ihn zurückkehren.

 

Häufige Kombinationen mit anderen Mitteln

Centaury (13+4): Unterordnung aus Hoffnungslosigkeit

Elm (13+11): Plötzliche Hoffnungslosigkeit durch Überforderung

Gentian (13+12): Willensschwach und hoffnungslos

Mustard (13+21): Depressionen durch Hoffnungslosigkeit

Olive (13+23): Hoffnungslosigkeit durch Erschöpfung

Star of Bethlehem (13+29): Hoffnungslosigkeit durch schweres Trauma

Sweet Chestnut (13+30): Die absolut hoffnungslose Verzweiflung

Wild Rose (13+37): Die totale Resignation