Nr. 19: Larch - Die Selbstvertrauensblüte


Kraftformel:

Ich kann es.

Ich will es.

Ich tue es.

Kurze Charakteristik

Für Menschen mit zu wenig Selbst­vertrauen.

 

Einsatzbereich

Zur Basisbehandlung bei: Mangeln­dem Selbstvertrauen, Minder­wertig­keits­kom­ple­xen, Selbst­wertpro­blemen, Neigung zu un­nötigem Verzicht und vorschnellem Aufgeben.  Bei allen krankhaften Störungen, die mit mangelndem Selbst­vertrauen oder Minderwertigkeitsgefühl einhergehen oder davon ausgelöst wurden. Im täglichen Leben bei: Schüchternheit, Zaghaftigkeit.

 

Ursprung und Bild des Larch-Syndroms

Die Anlage besteht aus Beeindruckbarkeit, defensiver Lebens­haltung und natürlicher Bescheidenheit.

 

Bei harmonischer Entwicklung entsteht daraus ein Mensch mit einem instinktiven Wissen um die Relativität aller Werte und einem liebevollen Respekt gegenüber seinen Mitmen­schen. Es würde ihm nie einfallen, sein eigenes Können und Wissen zu überschätzen oder sich über andere zu erheben. Seine sensible Lebensweisheit und sein Bedürfnis nach Wahr­haftigkeit machen es ihm unmöglich, in lächerliche oder dreiste Angeberei zu verfallen, Verpflichtungen einzugehen, die er nicht einhalten kann, oder Projekte zu beginnen, die nicht im Rahmen seiner Möglichkeiten liegen. Er ist beliebt wegen seiner ungekünstelten und ehrlichen Bescheidenheit, die einer klugen Einsicht in die Realität entspringt, wegen sei­ner inneren Sicherheit, die auf einer genauen Einschätzung seiner Fähigkeiten beruht, und wegen seines freundlich-aner­kennenden Wesens im menschlichen Umgang. Mißerfolge kennt er nicht, weil er »nach Maß« vorgeht und sich nie mehr vornimmt, als er tatsächlich auch leisten kann.

 

Unter ungünstigen Umständen kann diese angeborene, selbst­­kritische Bescheidenheit zu falscher Selbstein-schätzung, unangemessener Unterordnung oder Selbstverleugnung ent­arten, woraus sich mit der Zeit jenes unentwirrbare Geflecht aus unbegründeten Ängsten, Einbildungen, Selbstverurtei­lungen und Absicherungen zu entwickeln pflegt, das man » Minderwertigkeitskomplex« nennt. Dann verlieren die Larch-Menschen den klaren Blick für sich selbst, trauen sich zu we­nig und anderen zuviel zu, wagen sich aus Furcht vor Versa­gen nicht an größere Aufgaben heran und scheuen vor allem zurück, was sie in Konkurrenz zu anderen bringen könnte. Sie meinen, sie seien nicht gut, schön, intelligent oder stark ge­nug, verzichten oft schon im voraus auf ihre Chancen, erröten leicht oder werden menschenscheu. Im Grunde kann dies je­dem Menschen passieren, wenn er schwere Mißerfolge er­leidet oder starker Konkurrenz ausgeliefert ist; während man dann aber nur vorüber-

gehend in die Knie geht, bleibt der Larch-Mensch auf Dauer »geknickt«, was man ihm auch äußerlich –

an seiner schlechten Haltung – ansieht.

 

Das Larch-Syndrom führt daher oft zu Wirbelsäulenschäden. Dabei besteht eine Tendenz zur Scheuermann’schen und Bechterew’schen Erkrankung oder Osteoporose, das heißt Wirbelsäulenveränderung und Knochenentkal-

kung, die die Wirbelsäule deformieren und nach außen jenen Zustand de­monstrieren, der innerlich besteht. Scheuermann kann bei schüchternen oder unterdrückten Kindern, Bechterew bei Erwachsenen mit gestörtem Selbstwertgefühl und Osteo­porose bei Frauen nach dem Klimakterium auftreten, die sich dann oft nicht mehr als vollwertige Frauen fühlen. Auch der früher häufigere »Witwenbuckel« ist die Folge eines sozialen Posi-

tionsverlustes der verwitweten Frau.

 

Wirkungsrichtung der Larch-Essenz

Larch ist das Mittel für Selbstvertrauen. Es baut Minderwertig­keitskomplexe ab und fördert eine Selbstsicher-

heit, die unab­hängig von äußerer Bestätigung ist. Oft wird es von sensiblen Kindern benötigt, die in ein primi-

tives und rücksichtsloses Milieu geraten sind oder außerhalb ihrer sozialen Klasse auf­wachsen müssen. Larch fördert auch die Entwicklung spe­zieller Begabungen, die nicht in der allgemeinen Norm liegen und deshalb üblicherweise als nutzlos abgetan werden. Es sollte (über längere Zeit hinweg) bei allen Wirbelsäulenver­änderungen eingesetzt werden (zusammen mit persönlich­keits­stärkender Psychotherapie).

 

Psychologisch-therapeutische Anmerkungen

Bescheidenheit gilt zu Recht als Tugend. Sie besteht aller­dings nicht, wie meistens angenommen wird, in Verzicht und künstlicher Zurückhaltung, sondern darin, sich mit dem zu be­scheiden und nur das zu nehmen, was einem zusteht und wo­zu man bestimmt ist – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Menschen mit natürlicher Bescheidenheit hüten sich vor Unmäßigkeit genauso wie vor unnötigem Verzicht, weil sie wissen, daß jedes Zuviel genauso wie jedes Zuwenig nicht nur eine gerechte Ordnung in unserer Welt unmöglich, sondern vor allem sie selbst unglücklich macht. Denn die Seele reagiert immer mit Frustration, Schmerz oder Leid, wenn etwas im Leben nicht stimmt.

 

Bei Menschen mit der Larch-Mentalität, die man auch als falsche Bescheidenheit gegenüber dem Leben und der Welt bezeichnen könnte, kann man dies besonders gut beobach­ten. Sie sind frustriert oder unglücklich, weil sie sich nicht das zutrauen, was sie eigentlich könnten, weil sie unnötig auf Chancen und Rechte verzichten, die sie besitzen.  Zaghaft oder schüchtern schrecken sie vor vielen Unterneh­mungen zurück, die ihnen Nutzen bringen und ihr Selbstwert­gefühl stärken könnten. Dadurch schützen sie sich zwar vor Mißerfolgen, schließen zugleich aber auch Erfolgserlebnisse aus, ohne die letztlich kein Mensch leben kann, so daß man ihnen zurufen möchte: »Wer nicht wagt, kann auch nicht gewinnen!«

 

Zum Larch-Verhalten neigen vor allem Menschen, die sehr individuell veranlagt, gleichzeitig aber leicht zu beeinflussen sind, weshalb sie leicht in einen Konflikt zwischen ihrer per­sönlichen Eigenart und den ihnen aufgedrängten Normen geraten. Unter dem Einfluß von sehr selbstüberzeugten Persönlichkeiten können sie das Vertrauen in den eigenen Wert verlieren und dazu übergehen, die Richtigkeit ihres Denkens und Handelns zu bezweifeln. Dabei spielen jene Eltern oder Erzieher eine besonders traurige Rolle, denen es an Einsicht in die Relativität aller Werte und an einer gesun­den Selbstkritik fehlt; indem sie sich und ihre Meinung als allgemein-verbindlich hinstellen, rufen sie bei Kindern, die anders als sie veranlagt sind, das schädigende Gefühl hervor, nicht viel zu taugen.  Solche Minderwertigkeitsgefühle sind gefährlicher, als man meint, denn sie untergraben die Lebensfähigkeit.

 

Letztlich hängt es vom persönlichen Selbstvertrauen ab, ob jemand die Chancen, die ihm das Leben bietet, wahrnehmen und die Rechte, von denen sein Überleben abhängt, nützen kann. Die innere Gewißheit, seine Aufgaben meistern zu können, ist die Voraussetzung für jeden Erfolg. Wer nicht schon vorher weiß, daß er es schaffen kann, hat bereits ver­sagt und verloren. So kann man auch in der Natur beobachten, wie der Kampf zwischen zwei Rivalen oft nicht physisch, son­dern psychisch entschieden wird, und jener Gegner, der die Überlegenheit des anderen fühlt, das Feld kampflos räumt.

 

Wenn man sich für minderwertig, zu schwach oder für un­fähig hält, hat man Angst vor Versagen oder Mißerfolg, also vor einem zukünftigen, erdachten Ereignis. Da diese Angst beim Larch-Menschen auf dem Boden ungen-ügender SelbstBewußtheit entsteht, sollte er seine Grenzen und Möglichkeiten besser kennenlernen, seine Position im men­schlichen Konkurrenzkampf klarer definieren und ein eigenes, nur auf ihn selbst zugeschnit-

tenes Wertsystem entwickeln.

 

Dieser Aufbau eines eigenen Selbstbewußtseins, der nur in kleinen Schritten erfolgen kann, sollte von außen gefördert werden, da es stets in einer engen Beziehung zum konkur­rierenden sozialen Umfeld steht. Der Larch-Mensch müßte, um wieder gesund zu werden, erkennen, daß auch er, wenn er sich am richtigen Ort und auf seine Weise einsetzt, Erfolg hat und daß Mißerfolge in erster Linie situationsbedingt sind und keineswegs ver-

allgemeinert werden dürfen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß der »mindere Wert«, unter dem er leidet, meist ganz subjektiv ist und sich daher mit Vernunft und Lo­gik kaum ansprechen läßt. Am besten sind unmittelbare Er­lebnisse, in denen plötzlich eine lebendige Wahrheit zutage tritt. So genügt manchmal ein einziger, eindrucks-

voller Erfolg, um den LarchMenschen wieder mit Selbstvertrauen zu er­füllen.

 

Die moralische Wiederaufrichtung des Larch-Menschen muß aber stets auch den Körper berücksichtigen. Die Wirbelsäule ist eines der wichtigsten Organe für das Selbstbewußtsein. Die Meinung, minderwertig oder un-

fähig zu sein, verhindert eine aufrechte Haltung, was andererseits bedeutet, daß mit krummem Rücken kein gesundes Selbstvertrauen möglich ist. Ein entsprechendes Körperbewußtsein kann den psychischen Prozeß sehr unterstützen.

 

Übrigens bauen viele scheinbar selbstbewußte » Persönlich­keiten« – vor allem Familienangehörige, Freunde, Therapeu­ten oder notorische Helfer – ihr Selbstwertgefühl gerade auf der Persönlichkeitsschwäche von Larch-Menschen auf. Es wäre sicher gut, wenn sie einmal ihr eigenes Selbstvertrauen in dieser Hinsicht überprüfen und gegebenenfalls auch eine Larch-Therapie einleiten würden – zumindest sich aber davor hüten, andere niederzudrücken, um selbst stark zu erscheinen. Ein chinesisches Sprichwort sagt sinngemäß dazu: » Du brauchst das Licht des anderen nicht auszulöschen, damit dein eigenes glänzt!«

 

Häufige Kombinationen mit anderen Mitteln

Crab Apple (19+10): Unreinheitsgefühl mit Selbstverachtung

Elm (19+11): Plötzlicher Verlust des Selbstvertrauens

Gentian (19+12): Willensschwäche mit mangelndem Selbstvertrauen

Hornbeam (19+17): Überforderungsgefühl durch Mangel an Selbstvertrauen

Mimulus (19+20): Ängstlichkeit durch mangelndes Selbstvertrauen

Olive (19+23): Selbstzweifel aus Erschöpfung

Pine (19+24): Das Gefühl moralischer Minderwertigkeit

Rock Water (19+27): Minderwertigkeitsgefühl aus idealistischer Selbstüberforderung

Star of Bethlehem (19+29): Verlust des Selbstvertrauens durch seelisches Trauma

Walnut (19+33): Starke Beeinflußbarkeit durch Mangel an Selbstvertrauen

Water Violet (19+34): Kontaktprobleme durch Minderwertigkeitsgefühle

Wild Oat (19+36): Verfehlter Lebenssinn durch mangelndes Selbstvertrauen

Wild Rose (19+37): Antriebslosigkeit mit mangelndem Selbstvertrauen