Nr. 21: Mustard - Die Lichtblüte


Kraftformel:

Ich bin leicht.

Ich bin heiter.

Ich gehe ins Lichtvolle.

Kurze Charakteristik

Für Menschen, die von Zeit zu Zeit ohne er­kennbaren Grund von übler Laune, Schwermut oder Depressionen überfallen werden.

 

Einsatzbereich

Zur Basisbehandlung bei: Endogener Depres­sion, unbegründeter Depression, Freudlosigkeit, Schwermütigkeit, Pessi­mismus, humorlosem Ernst, periodi­schem Weltschmerz. Bei allen krankhaften Störungen, die mit Traurigkeit oder Depression einhergehen oder davon ausgelöst wurden. Im täglichen Leben bei: schlechter Laune, Unlust, Verstim­mungen jeder Art, Niedergeschlagenheit, Traurigkeit.

 

Ursprung und Bild des Mustard-Syndroms

Die Anlage besteht aus mehreren Komponenten: Einem intensiven Bedürfnis nach Freude, einer Tendenz, die Dinge ernst zu nehmen, einer allgemeinen Introversion und einer gewissen Rhythmik in der Gemütsverfassung.

 

Bei harmonischer Entwicklung entsteht daraus ein Mensch, der die wertvolle Fähigkeit besitzt, Freude und Ernst sinnvoll und harmonisch miteinander zu verbinden. Das bedeutet, daß seine Freude nie in oberflächliche Ver-

gnügung und sein Ernst nie in depressives zu-schwer-nehmen ausartet. Der Schwer­punkt seines Lebensgefühls pendelt ständig in einer leichten rhythmischen Bewegung zwischen diesen beiden Polen, was eine gewisse Beweglichkeit seines Gemütszustandes zur Fol­ge hat. Der harmonisch entwickelte Mustard-Mensch besitzt zwar kein sprudelndes Temperament oder unbe­schwerten Op­ti­mismus, dafür aber innere Ausgewogenheit und Selbst­verantwortlichkeit. Sein Leben ist von einer stillen Freude und einem tiefen, klaren Wissen um den Sinn aller Dinge erfüllt. Da­bei ver­anlassen ihn sein Hang zur Verinnerlichung und seine überlegene Einsicht, die Antwort auf die Grundfragen des Lebens mehr im inneren Dialog als in der äußeren Kom­munikation zu suchen.

 

Unter ungünstigen Umständen kann sich der Schwerpunkt seiner wechselnden Stimmungen in Richtung Ver-

neinung und Düsternis verlagern. Dabei verwandelt sich seine normale Ernsthaftigkeit in humorlosen, bedrück-

enden Ernst, und seine angeborene Introversion führt dazu, daß er sich weitgehend von der äußeren Welt ab-

kapselt. So wird der typische Mustard-­Mensch immer wieder von einer scheinbar grund­losen Schwermütigkeit, Traurigkeit oder Niedergeschlagen­heit überfallen, die sich wie ein dunkler Schleier über sein gesamtes Fühlen und Denken legt. In solchen Phasen verliert er jede Lebensfreude oder ist zumindest allgemein unlustig bis stark ver­stimmt, findet keinen rechten Sinn mehr im Le­ben, begegnet seinen Mitmenschen griesgrämig und ab­lehnend oder zieht sich ganz von der Welt zurück. Solche Zustände kennt fast jeder Mensch, denn die Mustard-Anlage ist – allerdings meist in schwächerer Ausprägung – weit ver­breitet. Oft bestehen dabei Kreislauf-schwäche, Antriebsarmut, Infektanfälligkeit oder Müdigkeit. Diese depressiven Verstim­mungen gehen nach einiger Zeit wieder in relativ »normales« Befinden über, das jedoch beim typischen Mustard-Men­schen nie von unbeschwerter Lebensfreude begleitet ist. Manchmal steigert sich der innere Rhythmus so sehr, daß sich ausge-

prägte Depressionen immer wieder mit Phasen von übertriebenem, unnatürlichem Optimismus ab­wechseln.

 

Wirkungsrichtung der Mustard-Essenz

Mustard ist das Mittel gegen Depressionen. Es bewirkt eine innere Aufhellung, baut depressive Stimmungen, Unlust, Gries­grämigkeit, Übellaunigkeit, Freudlosigkeit und Pessi­mismus ab. Mustard wirkt allgemein belebend und fördert eine lebensoffene, optimistische und kommunikative Haltung. Bei Krankheiten, die von depressiver Verstimmung begleitet sind, hat es – als Zusatztherapie – eine umstimmende Wir­kung und kann eine Ver-

schlechterung verhindern.

 

Psychologisch-therapeutische Anmerkungen

Man unterscheidet in der Medizin grundsätzlich zwischen zwei Depressionsformen: der reaktiven und der endo-

genen Depression. Die reaktive ist eine auch für den Außen­stehen­den verständliche negative Reaktion auf un-

erfreuliche Le­bensumstände, die wieder verschwindet, wenn sich die Si­tuation geändert hat. Die endogene De-

pression dagegen (die dem Mustard-Syndrom ähnelt) ist weder verständlich noch direkt beeinflußbar; man hat ihr diesen Namen gegeben, weil sie aus der unergründlichen Tiefe der Psyche entspringt. »Endogen» bedeutet in der Medizin, daß man keine äußere Ursache dafür erkennen und sich keinen Reim darauf machen kann, was oft irrtümlich mit dem Begriff »grundlos« verknüpft wird.

 

Natürlich hat auch die endogene Depression ihre triftigen Gründe, die aber meist so tief ins Unterbewußtsein verdrängt sind, daß selbst der Betroffene keinen Zugang mehr zu ihnen hat. Das weist darauf hin, wie schwer-wiegend sie sind. Denn die Psyche schützt uns durch Verdrängung gegen jene Ein­drücke, Emotionen und Erkenntnisse, die uns seelisch über­fordern, an denen wir zerbrechen würden, wenn sie uns in ihrer ganzen Be-

deutung bewußt werden würden. Sie gibt nur das zur Bewußtwerdung frei, wofür wir reif sind und was wir ver-

arbeiten können; alles andere schiebt sie ins Unterbewußt­sein ab. Allerdings gibt es auch psychische Inhalte, die so wichtige Wahrheiten darstellen, daß wir sie, obwohl sie eine schwere Belastung darstellen, nicht ganz verdrängen können. Sie versuchen unentwegt, ins Bewußtsein aufzusteigen und unser Leben zum Besseren zu wenden; gelingt ihnen dies nicht, so rufen sie Depressionen hervor.

 

Um das Wesen der Depression zu verstehen, muß man den Platz und die Funktion kennen, die sie in der Ent-

wicklung einer Krankheit einnimmt: Wenn ein Mensch in seiner freien und frohen Lebensentfaltung bedroht, behindert oder unter­drückt wird, entwickelt er als vitale Abwehr eine Aggression, die sich in vermehrter Aktivi-

tät, einer Steigerung der Selbst­behauptung und oft sogar in hitzigen, gewalttätigen Reaktio­nen äußert. In dieser Phase herrschen Spontaneität und eine gewisse Unbewußtheit. Der Mensch kämpft wie das wilde Tier in aller Unschuld um seine Lebensrechte und ist im Prinzip noch gesund.

 

Wird er bei dieser spontanen, aggressiven Selbstbehauptung behindert oder unterdrückt, so entsteht eine Frustration, die ihn durch Leidensdruck zu verstärkter Abwehrreaktion und Korrektur negativer Lebensumstände oder falscher Einstel­lungen zwingen will. In dieser Phase, die den eigentlichen Beginn der Krankheit kennzeich-

net, haben Seele und Körper ihre natürliche Harmonie verloren und weisen die unter­schied­lichsten psycho-somatischen Störungen auf.

 

Eine Heilung erfordert dann ehrliche Selbsterkenntnis und bewußte Auseinandersetzung mit den krank machenden Umständen. Wird die Frustration ignoriert oder unterdrückt, so steigert sie sich zur Depression, die mit erheblichem Lei­densdruck und deutlicher Verminderung der verfügbaren Lebenskraft, reduzierten Abwehr­funktionen, schweren kör­perlichen Funktionsstörungen oder begin­nenden organischen Degenerationen einher geht. Heilung ist in dieser Phase nur dadurch möglich, daß man sich die Frage nach dem Sinn des Lebens neu stellt und eine Antwort darauf findet, die mehr Lebensfreude und Selbstverwirklichung garantiert.

 

Läßt sich die Depression nicht überwinden, so entwickelt sich mit der Zeit die Resignation. Diese unterscheidet sich von der Depression, die immerhin noch Ausdruck eines starken in­ne­ren Kampfes ist, durch ein zunehmen-

des Versiegen der Le­bens­kraft. Der Betroffene findet sich mit seinem Unglück ab, ohne einen Sinn oder eine persönliche Bedeutung darin zu finden. Je nach Intensität mündet dieser Zustand in ein chro­nisches Siechtum mit gelegentlich aufflackernden, aber unzu­reichenden Heilungsphasen oder führt als Ausdruck der damit einhergehenden Hoffnungslosigkeit zum Tode. Heilung ist in diesem gefährlichen Stadium nur durch ein »Wunder«, das heißt eine schicksalhafte Änderung der Lebensumstände oder einen aus dem irrationalen Urgrund der Seele aufsteigenden »Ruf zum Leben« möglich.

 

Die Depression ist also jener gefährliche Zustand, aus dem sich die Resignation, der Verlust des Lebenswillens entwickelt, und durch sie gibt die Seele ihr letztes, großes Warnsignal, be­vor sie sich aus dem Leben zurück zieht.

 

Was ist eigentlich eine Depression? Der Name sagt es: eine Nieder- oder Unterdrückung, die Traurigkeit und Schwermut hervorruft. Und was wird niedergedrückt? – oder positiv ge­fragt: Wodurch lassen sich Traurigkeit und Schwermut ver­hindern oder vertreiben?

 

Die Antwort ist leicht: Durch Lebensfreude!

 

Aber indem wir diese Frage stellen, werden wir daran erinnert, wie wenig wir die Lebensfreude achten und beachten. Weil sie uns keine schwere Last aufbürdet, weil sie uns nicht reich, berühmt oder mächtig macht, treten wir sie mit Füßen, opfern sie leichthin, halten sie für nebensächlich oder minderwertig. Da sie aber die Grundlage unserer Existenz ist, da ohne sie weder Seele noch Körper existieren können, verwandelt sie sich, wenn wir ihr nicht die erste Stelle in unserem Fühlen, Denken und Handeln einräumen, – in unserem eigenen Inte­resse – in Leid und Schmerz, um uns nachdrücklich klar zu machen, daß wir damit ein unverzeihliches, grundlegendes Verbrechen an uns selbst begehen.

 

Solche Worte klingen vielleicht pathetisch. Tatsächlich aber weiß jeder aus eigener schmerzlicher Erfahrung, daß sie wahr sind, denn was bedeuten alle unsere Schmerzen und Leiden anderes als die Abwesenheit von Freude?

 

Entstehen Traurigkeit und Schwermut nicht dadurch, daß uns das fehlt, was in unserem Leben die Sonne scheinen läßt? Mit welchen moralischen oder philosophischen Thesen, ideolo­gischen oder idealistischen Parolen wir auch immer die Freude aus unserem Leben verbannen: Die Sehnsucht unserer Seele nach ihr läßt sich nicht ausrotten! Solange sie unerfüllt bleibt, bereitet sie uns vielfältiges Leiden.

 

Diese Erkenntnis – in Wirklichkeit ist sie die Erinnerung an ein Wissen, das jeder von uns besitzt – ist entschei-

dend für das Verständnis und die Überwindung der Depression. Das Re­zept ist einfach: wer depressiv ist, versagt sich etwas, was ihm Lebensfreude geben könnte, und muß es sich wieder gönnen!

 

Da aber die Befolgung dieses Rezeptes oft die Überwindung erheblicher schmerzvoller Widerstände – vor allem von Moral und Schuldgefühl – erfordert, erscheint es vielen nicht durch­führbar. Sie betäuben sich lieber mit Alkohol oder Drogen, lenken sich mit Unterhaltung oder Arbeit ab, betrügen sich mit hoher Moral oder versuchen, sich ihr unerträgliches Leben zu nehmen – kurz: sie mißbrauchen die Kraft, mit der sie sich befreien könnten, um ihr Gefängnis noch unentrinnbarer zu machen.

 

Die Depression ist aber, da sie gegen das Leben gerichtet ist, ein äußerst gewalttätiges Phänomen. Sie wird um so schwerer, je radikaler sich jemand seine Lebensfreude versagt. Man ahnt gar nicht, wenn man die erschöpf-

ten, ausgebrannten Depressiven sieht, welch ungeheure Selbstvergewaltigung sie sich oft jahrelang angetan haben. Sie sind im innerlichen, verzehrenden Kampf zwischen jener Kraft, die Lebensfreude und Selbstverwirk-

lichung will, und jener, die sie verhindert, aufgerieben worden.

 

Wenn man untersucht, woher diese verneinende, satanische Gewalt stammt (Satan symbolisiert ja jene Kraft, die aus der großen Einheit – Gott, Leben – herausgerissen und dann ge­gen diese gerichtet wird), so erkennt man, daß sie vor allem das Ergebnis eines gewalttätigen Eingriffs ist, den man »Er­ziehung« nennt. Der Mensch be-

kommt ja schon früh beige­bracht, daß er keine Überlebenschance hat, wenn er zu direkt und ungehemmt seinem Drang nach Lebensfreude nachgeht. Daher gewöhnt er sich an, diesen selbst zu unterdrücken und sich jene »Ideale« zu eigen zu machen, die man ihm unter Strafdrohung anbietet. Im Laufe der Zeit werden ihm Gehor­sam und Verzicht zur zweiten Natur, denn sie ersparen ihm den Konflikt mit der rücksichtslos fordernden Umwelt; ja, schließlich wird ihm sogar die eigene Lebensfreude suspekt, weil man sie ihm als egoistisch, un-

moralisch oder unsozial angeprangert und ausgeprügelt hat. Mit dieser Pervertierung der Werte aber schwinden seine Chancen auf ein erfülltes, glückliches Leben.

 

Oft wäre es besser, er würde, auch auf die Gefahr hin unter­zugehen, Widerstand leisten. Denn solange wir mit Herz und Seele für das kämpfen, was uns wichtig ist, empfinden wir be­reits Lebensfreude.

 

Bei der Mustard-Depression wurde der Wunsch nach Lebens­freude stark unterdrückt. Daher bedarf es einer langen Auf­klärungsarbeit, um die verschütteten und niedergetretenen Sehnsüchte wieder freizulegen und bewußt zu machen. Es geht zunächst darum, daß der Mustard-Mensch wieder einmal Freude erlebt, daß er sozusagen »Blut leckt«. Dadurch flak­kert die nie ganz erloschene Hoffnung und Sehnsucht danach wieder auf und treibt ihn auf den Weg der Befreiung. Er muß sie ja selbst einleiten, niemand kann sie ihm abnehmen. Dazu müßte er die inneren Fesseln sprengen, müßte sich von sei­nen lebensverneinenden Vorstellungen, Überzeu-gungen und Gewohnheiten befreien.  Um ihn dazu, vor allem durch das eigene gute Beispiel, er­mutigen zu können, muß man es allerdings selbst wagen, sich Lebensfreude zu gönnen. Weil die meisten professio­nellen Therapeuten aber Pflicht, Besitz, Ruhm, Macht oder fremde Moral an die erste Stelle ihres Lebens setzen, sind sie dafür ungeeignet. Die beste Hilfe kann der Mustard-Mensch bei jenen einfachen Menschen finden, die sich ein unverbil­detes, fröhliches Herz bewahrt haben, oder bei der Natur, die uns in den Tieren und Pflanzen, den Farben und Düften im­mer noch am schönsten zeigt, was Lebensfreude ist.

 

Häufige Kombinationen mit anderen Mitteln

Aspen (21+2): Ängstliche Depressionen

Chicory (21+8): Depressionen durch unerfüllte Liebe

Gentian (21+12): Verstimmungen und Depressionen

Gorse (21+13): Depression durch Hoffnungslosigkeit

Heather (21+14): Depression durch Ablehnung oder Einsamkeit

Honeysuckle (21+16): Depression durch Verlust

Olive (21+23): Depression durch Erschöpfung oder Erschöpfung mit Depression

Pine (21+24): Depression durch Schuldgefühle

Red Chestnut (21+25): Sorgenvolle Depression

Scleranthus (21+28): Häufige Stimmungsschwankungen

Star of Bethlehem (21+29): Depressionen durch psychisches Trauma

Water Violet (21+34): Schwere, depressive Kontaktstörungen

Wild Oat (21+36): Depression aus Sinnlosigkeit

Wild Rose (21+37): Depressive Resignation

Willow (21+38): Depression durch Verbitterung