Nr. 33: Walnut - Die Verwirklichungsblüte

                          männliche Blüte



Kraftformel:

Ich bin mir sicher.

Ich bleibe mir treu.

Ich gehe meinen Weg.

        weibliche Blüte



Kurze Charakteristik

Für Menschen, die sich zu leicht beeinflussen lassen oder die in einer persönlichen Krise mehr Stabilität benötigen.

 

Einsatzbereich

Zur Basisbehandlung bei: Persönlichkeitsschwäche, Selbst­behaup­tungsschwäche, Überempfindlichkeit gegenüber äußeren Einflüssen, Mangel an Selbstsicherheit, übertriebener Anpassung; persönlichen Krisen, Lebensumstellung, Abhän­gig­keit, Pubertät, Klimakterium, Zahnen, Tod, Geburt.  Alle krankhaften Störungen, die mit einem Mangel an innerer Stabilität oder Abwehrkraft einhergehen oder davon ausgelöst wurden.  Im täglichen Leben bei: Zu großer Beeinflußbarkeit, Labilität, Gutgläubigkeit, schlechten Gewohnheiten.

 

Ursprung und Bild des Walnut-Syndroms

Die Anlage besteht in einer großen geistigen und gefühls­mäßigen Offenheit und Beeindruckbarkeit.

 

Bei harmonischer Entwicklung entsteht daraus ein Mensch, der allem und jedem gegenüber aufgeschlossen ist.

Das macht ihn zu einem angenehmen, gutgläubigen und arg­losen Zeitgenossen, der weder Vorurteile noch Mißtrauen kennt. Geist und Seele sind bei ihm, wie beim unbefangenen Naturmenschen, nicht durch vorgefaßte Meinungen, Absiche­rungen, Vorbehalte oder einseitig rationale Denksysteme ein­geengt. Im Gegenteil: Bei ihm durchdringt sich Rationales und Irrationales, Wunder und Banalität, Traum und Wirklich­keit zu einem reichen, auch die Tiefe des Seins umfassenden inneren Bild. Wo andere zwischen Scheuklappen hervor blicken, sieht er ein ganzes Panorama. Er lebt im Geiste jenes großen Philosophen, der die Quintessenz seines lebenslan­gen Nachdenkens in den Worten »Ich weiß, daß ich nichts weiß!« ausdrückte. Das heißt: Er weiß, daß hinter jeder äuße­ren, banalen Form eine unendlich komplexe Idee steckt, daß als endgültig erscheinende Tatsachen nur flüchtige Moment­aufnahmen aus festgelegten Blickwinkeln sind und jederzeit aus anderen Perspektiven widerlegt oder annulliert werden können – kurz, daß dem menschlichen Bewußtsein die abso­lute Erkenntnis versagt ist, daß für ihn alles nur relativ und da­mit von tausend Möglichkeiten erfüllt ist. Mit dieser instinkti­ven Lebenssicht geht er seinen manchmal rätselhaften Weg, nur seinen Eingebungen, Interessen und Gefühlen folgend und dabei, wie das Kind im Märchen, sicher sein persönliches Ziel erreichend. Lebenskrisen mit Selbst-zweifeln, Irrungen und Wirrungen gibt es bei ihm nicht, denn er hat ja seinen inneren Kompaß, und wenn es scheint, als sei er zu beein­flußbar, zu leichtgläubig und zu inkonsequent, so ist das nur ein Zeichen dafür, daß der Beobachter, zu sehr in seinen eige­nen Vorurteilen und Vorstellungen befangen, keinen Sinn mehr für das Außergewöhnliche und Wunderbare im Leben hat.

 

Unter ungünstigen Umständen kann diese vorurteilslose Einstellung zu übergroßer Beeinflußbarkeit werden. Die Offenheit der Walnut-Menschen gegenüber geistigen und gefühlsmäßigen Eindrücken, die sie ausge-sprochen gut­gläubig und beeindruckbar macht, führt oft dazu, daß sie sich verunsichern oder vom einge-schlagenen Weg ablenken las­sen. Vor allem gegenüber autoritären Personen oder Instan­zen können sie sich – obwohl sie im Grunde durchaus wissen, was sie wollen – oft nicht durchsetzen und befinden sich dann auf einmal in Situationen oder Positionen, die sie nicht gewollt haben, zum Beispiel in einem frustrierenden Beruf, einer unglücklichen Partnerschaft, einer unerfreulichen Woh­nung. Da ihre Seele aber darunter leidet, reagiert sie mit Frustrationen und Depressionen oder macht in Form von Krankheiten – vor allem der Haut, der Lymphe oder des Hormonsystems – auf den Irrtum aufmerksam.

 

Wirkungsrichtung der Walnut-Essenz

Walnut ist das Mittel für Abwehrkraft und innere Stabilität. Es gibt ein dickeres Fell gegen äußere Einflüsse, vor allem, wenn man einen neuen Lebensweg einschlagen will. Es reduziert naive Gutgläubigkeit und unpassende Vertrauensseligkeit, stärkt die Persönlichkeit und ermöglicht die Entwicklung bzw. Realisierung eines eigenen Lebenskonzeptes. Natürliche Ent­wicklungsprozesse werden gegen die überall vorhandenen Widerstände (zu denen auch psychische oder moralische Kon­ditionierungen gehören) gefördert. Man bekommt die Fähigkeit, alte Gewohnheiten aufzugeben, sich gegen den Druck einer unverständigen oder nur auf ihren Vorteil bedach­ten Umwelt durchzusetzen, sich aus Abhängigkeiten zu be­freien oder ganz allgemein »man selbst« zu werden.

 

Walnut schützt nicht nur gegen negative Einflüsse – zum Bei­spiel Infektionen -, sondern hilft auch, wichtige Lebensum­stellungen wie Zahnung, Pubertät oder Klimakterium, Geburt oder Tod ungestört zu vollziehen. Es wird fast immer zur Sta­bi­lisierung benötigt, wenn man mit Hilfe von Agrimony neu­rotische Schutzhaltungen auflöst.

 

Psychologisch-therapeutische Anmerkungen

Leben bedeutet Expansion, Wachstum und Selbstverwirk­li­chung. Daher ist die treibende Kraft in unserem Leben der Drang nach ungehinderter Entfaltung unserer naturgege­benen Anlagen und Möglichkeiten, der allerdings, da er bei allen Lebewesen existiert, zugleich Konflikt und Kampf be­deutet: fressen, um nicht gefressen zu werden. Als bewußte Menschen können wir zwar viele Konflikte durch höhere Ein­sicht vermeiden, aus mit- menschlichem Gefühl den mörde­rischen Überlebenskampf auf das Notwendigste beschränken und unseren Raubtier-Instinkten angemessene Zügel anlegen. Dennoch bleiben auch wir unserer biologischen Grundstruk­tur verhaftet und Teil der um ihre nackte Existenz kämpfenden Natur.

 

Dabei gibt es natürlich individuelle Unterschiede. Während der eine Mensch vor allem geistig-seelische Werte anstrebt, geht es dem anderen vor allem um körperlich-materielle Vor­teile. Im Kampf ums Überleben und um Selbstverwirklichung wird immer das wichtigste Persönlichkeitselement geschützt und, wenn nötig, die un-bedeu­tenderen preisgegeben. So wirft der eine um seiner bloßen Existenz willen ganz realis­tisch seine schönen Ideale über Bord, während der andere für seine Überzeugung oder Moral Leib und Leben opfert. (Das darf nicht moralisch bewertet werden, denn jeder verwirklicht sich auf seine persönliche Weise und mit dem gleichen Recht.) In diesem Kampf droht der Walnut-Mensch den Kür­zeren zu ziehen, da seine starke Beeinflußbarkeit, seine naive Gutgläubigkeit und seine mangelnde Abgrenzung seine > Feinde« zu Übergriffen provozieren: er wird bedrängt, beein­flußt, überredet, von seinem Ziel abgebracht, mißbraucht, für fremde Zwecke eingespannt, umerzogen, verplant, verunsi­chert oder manipuliert – kurz, er tut schließlich alles außer dem, was für ihn selbst wichtig und lebenswert ist. Das aber geht nicht lange gut, denn die Seele – oder das Eigentliche in ihm – will sich ja verwirklichen. Daher erzeugt sie, entspre­chend dem Ausmaß der Selbstentfremdung, die unterschied­lichsten Warnsignale: Aggres­sio­nen, Frustrationen, Depres­sionen, Psychosen, Neurosen, Verhaltens­störungen oder kör­perliche Krankheiten. Einen kritischen Schwerpunkt bilden dabei die natürlichen Umstellungsphasen (in denen der Orga­nismus besondere, neue Eigenschaften entwickelt): das Zah­nen, die Pubertät, das Klimakterium, die Geburt oder der Tod.

 

Je ungestörter die inneren Rhythmen ablaufen, je unbehin­derter ein Mensch seine persönlichen Eigenarten entfalten und je konsequenter er seinen eigenen Lebensweg verfolgen kann – und zwar gegen alle äußeren und inneren Widerstände -, desto besser geht es ihm, desto gesünder ist er und desto menschlicher kann er sein.

 

Der Walnut-Mensch sollte daher seine Gutgläubigkeit kontrol­lieren und nur dann nachgeben, wenn es sinnvoll und erfor­derlich ist; er sollte bewußt auf seine Unabhängigkeit achten und, so weit wie möglich, seinen persönlichen Weg zu gehen versuchen. Sich treu zu bleiben ist oft schwer, sich ohne dringenden Grund selbst zu verraten aber kann die Hölle sein.

 

Häufige Kombinationen mit anderen Mitteln

Agrimony (1+33): Die totale Selbstentfremdung

Centaury (4+33): Unselbständig und beeinflußbar

Cerato (5+33): Unsicherheit durch Beeindruckbarkeit

Gentian (12+33): Verzagtheit bei Lebensänderung

Larch (19+33): Beeinflußbarkeit durch Mangel an Selbstvertrauen

Mimulus (20+33): Beeinflußbarkeit aus Ängstlichkeit

Olive (23+33): Beeinflußbarkeit durch Erschöpfung

Pine (24+33): Abwehrschwäche gegen Beschuldigungen

Star of Bethlehem (29+33): Mangelnde Widerstandskraft gegen oder durch psychisches Trauma

Wild Oat (33+37): Verfehltes Lebensziel