Nr. 3: BEECH - Die Toleranzblüte

männliche Blüte

 


Kraftformel:

Ich nehme an.

Ich komme entgegen.

Ich sehe die Entwicklungschance.

        weibliche Blüte


Kurze Charakteristik

Für Menschen, die eine tief­sitzende, unbewußte Intoleranz durch übertrie­bene Toleranz und Verständnis­bereit­schaft kompen­sieren.

 

Einsatzbereich

Zur Basisbehandlung bei: übertriebener Toleranz als Kompensation und Ver­drängung einer tiefsitzenden Intoleranz, verinnerlichter, verdrängter Intoleranz (auch organisch), Allergien, Ablehnung von ei­genen, natürlichen Unverträglichkeiten und Abneigungen, innerem Konflikt zwischen gefühlsmäßiger Intoleranz und geistiger Toleranz.  Alle krankhaften Störungen, die mit übertriebener Toleranz oder tiefsitzender Intoleranz beziehungsweise Allergien einhergehen oder davon ausgelöst wurden.

 

Im täglichen Leben bei: Allergie, Beschönigungstendenz, künstlicher Verständnisbereitschaft, übertriebener Groß­zügigkeit, Abneigungen.

 

Ursprung und Bild des Beech-Syndroms

Die Anlage besteht in gefühlsmäßiger Intoleranz bei gleich­zeitiger geistiger Toleranz.

 

Bei harmonischer Entwicklung entsteht daraus ein Mensch, der seine angeborenen, natürlichen Abneigungen bzw. Un­verträglichkeiten kennt und akzeptiert, sich aber trotzdem nicht von ihnen beherrschen läßt. Das ist ihm deshalb mög­lich, weil er einen sehr großzügigen, toleranten Geist besitzt, der ihn in allem das Richtige erkennen läßt. Wenn er einmal etwas verurteilt, wozu er durchaus imstande ist, so tut er dies doch nicht leichtfertig oder vorschnell, sondern im Bewußt­sein, daß alles eine »gute« und eine »schlechte« Seite hat und jede Bewertung nur relativ sein kann.

 

Daher bemüht er sich, möglichst wenig abzulehnen und so viel wie möglich zu akzeptieren. Sein sicherer Instinkt, seine große Lebensweisheit und seine ausgesprochene Menschen­freundlichkeit lassen ihn in jeder Lage den bestmöglichen Kompromiß zwischen eventuell vorhandenen Gegensätzen finden. Er ist sehr beliebt, weil er jeden – in sinnvollen Grenzen – so leben läßt, wie er will, und selbst dann noch etwas Positives findet, wenn andere nur noch verurteilen können.

 

Unter ungünstigen Umständen kann die Gegensätzlichkeit seiner Anlage – einerseits die sehr individuelle, empfindliche Gefühlsstruktur, die viele Abneigungen und Unverträglich­keiten mit sich bringt, und andererseits der menschenfreund­liche, lebensoffene Geist, der alles verstehen und akzeptieren kann -einen inneren Konflikt hervorrufen. Grundsätzlich be­stehen bei dieser Anlage zwei Möglichkeiten: entweder die angeborenen Abneigungen schränken die geistige Groß­zügigkeit ein oder – und dies ist das Problem des Beech-Menschen – die tolerante Einstellung erzwingt eine Ableh­nung der eigenen Intoleranz. Da er eine menschenfreundliche und konfliktscheue Persönlichkeitsstruktur besitzt, ist er eher bereit, seine persönlichen Abneigungen zu unterdrücken, selbst wenn sie berechtigt sind, als seine – oft übertrieben verständnisvolle – Geisteshaltung aufzugeben. Lieber ist er mit sich selbst uneins als mit seiner Umwelt. So neigt er dazu, in allem nur das Positive zu sehen, selbst wenn dies offen­sichtlich nicht angebracht ist. Der Beech-Mensch eckt zwar nirgends an, versteht jeden, duldet alles und findet immer einen Entschul­digungsgrund. Da diese große, nach außen gelebte Toleranz aber eine Überkompensation einer nicht minder großen inneren Intoleranz darstellt und außerdem einer Angst vor Konflikten entspringt, ist sie nicht wahr. Man könnte von ihm sagen: »Der scheint es nötig zu haben, so tolerant zu sein!« Man fühlt sich nicht recht wohl dabei, weil man instinktiv spürt, daß irgend etwas nicht stimmt, daß er nicht frei und natürlich ist, daß Zwänge und Ängste hinter seinem Verhalten stecken. Nur wer sehr oberflächlich, un­sicher oder vorteilsbedacht ist, empfindet es angenehm, mit einem Menschen zu tun zu haben, der grundsätzlich alles gut und richtig findet.

 

Wirkungsrichtung der Beech-Essenz

Beech ist das Mittel für eine natürliche Beziehung zu Toleranz und Intoleranz. Es ist schwer zu verstehen, weil es – anschei­nend unsinnig – gegen eine positive Eigenschaft, nämlich die Toleranz, eingesetzt wird. Man muß sich daher klarmachen, daß manche »gute« Eigenschaft, die wir nach außen zur Schau tragen, vor allem dazu dient, ihr »schlechtes« Gegenteil, das wir in uns selbst ahnen, zu neutralisieren. So ist Beech zwar für auffallend tolerante, großzügige, verständ­nisvolle und positiv denkende Menschen bestimmt, trifft damit aber in Wirk-

lichkeit die dahinterliegende tiefsitzende, unbe­wußte und sozusagen eingefleischte Intoleranz. Beech sollte als Konstitutionsmittel eingesetzt werden, und zwar einerseits bei jenen Menschen, die von Natur aus eine nur geringe Toleranzbreite besitzen und daher immer sofort eine eindeutig negative oder positive Haltung be-

ziehen; anderer­seits aber bei jenen, die immer ängstlich darauf bedacht sind, niemandem auf den Fuß zu treten, die es nie wagen, eine oppositionelle Haltung zu beziehen, zu kritisieren oder abzu­lehnen. Beech wird aber nicht nur entsprechend der geistigen Haltung eingesetzt, sondern auch als erfolgreiches Basismittel bei Allergien, die ja eine bis in die Zellen gehende Intoleranz sind.

 

Psychologisch-therapeutische Anmerkungen

Das Grundthema des Beech-Syndroms ist falsch verstandene Toleranz und zu Unrecht abgelehnte Intoleranz.

 

Toleranz bedeutet die Fähigkeit oder Bereitschaft, etwas zu dulden oder zu ertragen. Sie wird üblicherweise in einem positiven Sinne verstanden: wir empfinden es als angenehm, toleriert zu werden, und dulden selbst nur das, was uns ange­nehm ist. Dementsprechend hat Intoleranz einen negativen Sinn: intolerante Menschen sind uns unangenehm, und wir selbst wehren uns gegen alles Unangenehme.  Toleranz und Intoleranz sind wichtige, sinnvolle Prinzipien im ganzen Naturgeschehen, denn in unserer Welt kann alles nur unter genau bestimmten Voraussetzungen – in sogenannten Toleranzbereichen – existieren. Diese sind nicht nur in den äußerlichen Lebensbe­dingungen, sondern auch den inneren Gesetzmäßigkeiten (der materiellen Struktur, den physiolo­gischen Reaktionsketten, der psychischen Konstitution) fest­gelegt und garantieren jedem Lebe­wesen best-

mögliches Überleben.

 

Unter ungünstigen Umständen können sich die Toleranzbe­reiche so stark verlagern, daß bestimmte Umstände oder Ein­flüsse, die bisher nützlich oder ertragbar waren, auf einmal schädlich oder unerträglich werden. Dies kann so weit gehen, daß wir unsere Intoleranzen gegen uns selbst statt gegen die Außenwelt richten, wobei zum Beispiel unser Organismus aller­gisch auf eigene Zellsubstanz reagiert oder unsere Psyche selbstschädi-

gende Abneigungen entwickelt.

 

In einer solchen Pervertierung des Toleranz/Intoleranz-Ver­hältnisses besteht das Problem des Beech-Menschen, denn er lehnt – wenn auch mehr oder weniger unbewußt – seine eigenen, schützenden Intoleranzen bzw.  Unver­träglichkeiten ab und bringt allen Mißständen in seiner Um­welt eine unnatürliche und ungerechtfertigte Toleranz ent­gegen.

 

Wenn diese Haltung auf Selbsterkenntnis und Lebensweisheit beruhen würde, wäre sie eine große menschliche Möglichkeit, nämlich durch bewußte Großzügigkeit die eigene, kleinliche Intoleranz zu überwinden. Da der Beech-Mensch aber nicht bewußt und vor allem nur aus persönlicher Schwäche, aus mangelndem Selbstwert-gefühl oder moralischen Zwängen handelt, hat sie – so angenehm sie oft ist – nur wenig Wert. Sie stiftet Ver-

wirrung und behindert sein menschliches Reif-Werden.

 

Und weil jeder Mensch, wie selbstentfremdet er auch sein mag, in seinem Innersten doch immer die Wahrheit sucht, gerät der Beech-Mensch, indem er diese – wenn auch un­beabsichtigt – verrät, in eine untergründige, dauernde Un­zufriedenheit. Er ahnt, daß irgend etwas bei ihm nicht stimmt, und sein Organismus zeigt ihm in Form von allergischen Re­aktionen, daß Toleranz und Intoleranz bei ihm »falsch gepolt« sind.  Er müßte klar erkennen, daß seine natürlichen Abneigungen und Unverträglichkeiten, die er ständig durch übertriebene Toleranz zu ersetzen versucht, durchaus einen Sinn haben und die unerläßliche Bedingung seiner persönlichen Selbst­verwirklichung darstellen. Dann könnte er bewußter jene Lebenssituationen oder Menschen meiden, die für ihn nicht gut sind, und konsequenter seine eigenen Wege gehen. Da­bei würden auch seine menschlichen Beziehungen klarer und ehrlicher, weil er jeden so nehmen würde, wie er ist, und nie­mandem Qualitäten unterstellen würde, die der Betreffende gar nicht besitzt.

 

Häufige Kombinationen mit anderen Mitteln

Agrimony (3+1): Künstliche Freundlichkeit und Toleranz

Heather (3+14): Opportunistische Toleranz

Holly (3+15): Allergische Schockreaktion

Larch (3+19): Toleranz aus mangelndem Selbstvertrauen.

Mimulus (3+20): Toleranz aus Ängstlichkeit.

Pine (3+24): Toleranz aus moralischen Gründen

Rock Water (3+27): Großzügigkeit gegen andere bei Strenge gegen sich selbst

Vine (3+32): Die totale Intoleranz

Water Violet (3+34): Übertolerante Unnahbarkeit