Nr. 18: Impatiens - Die Zeitblüte


Kraftformel:

Ich nehme mir Zeit.

Ich habe Geduld.

Ich entspanne mich.


Kurze Charakteristik

Für ungeduldige, unruhige oder gehetzte Menschen.

 

Einsatzbereich

Zur Basisbehandlung bei: Getriebenheit, Unruhe, nervösem Temperament, ner­vöser Schlaflosigkeit, beschleunigtem Stoffwechsel.  Alle krankhaften Störungen, die mit Unruhe oder Nervosität einhergehen oder davon ausgelöst wurden.  Im täglichen Leben bei: Ungeduld, Nervosität, Eile, Hetze, Ober­flächlichkeit, Schlafstörungen, Juckreiz, Kribbeligkeit.

 

Ursprung und Bild des Impatiens-Syndroms

Die Anlage besteht in einem schnellen, unruhigen Geist, der sich möglichst direkt und unverzüglich um- beziehungsweise durchsetzen will.

 

Bei harmonischer Entwicklung entsteht daraus ein Mensch mit hohem, geistigem Geschwindigkeitspotenzial, der sehr schnell (schneller als andere) denken, kombinieren und handeln kann. Es ist der Typ, der nur ein Stichwort braucht, um sogleich die ganze dazugehörende Gedankenkette zu kennen, der nicht lange fackelt, sondern bei dem »gedacht« fast schon auch »getan« bedeutet. Wenn er etwas vor hat, steuert er es unmittelbar und ohne zu zögern an. Er ist flink und hat die Arbeit schon ausgeführt, wenn andere erst damit beginnen.

 

Unter ungünstigen Umständen aber verliert die Impatiens-Anlage das richtige Maß. An die Stelle von optimaler und sinnvoller Geschwin­digkeit tritt Schnelligkeit um jeden Preis und »ohne Rücksicht auf Verluste«. Das Geschwindigkeits­potenzial dient dann nicht mehr dazu, ein bestimmtes Ziel ohne Verzögerung zu erreichen oder ein Problem schnell zu durchdenken, sondern es wird zum sinnentfremdeten Selbst­zweck oder krankhaften Symptom, zum Impatiens-Syn­drom. Menschen in diesem Zustand sind hastig, ungeduldig, ge­hetzt, getrieben. Bei ihnen muß alles so schnell wie möglich gehen, auch wenn es gar nicht nötig wäre; jede Verzögerung macht sie nervös und gereizt, und oft geht ihnen die (relative und angebliche) Langsamkeit ihrer Mitmenschen oder Mit­arbeiter so auf die Nerven, daß sie unduldsam und ungerecht werden. Dann kann es vorkommen, daß sie, da ihnen die an­deren wegen ihrer Langsamkeit oder Begriffsstutzigkeit auf die Nerven gehen, alles alleine machen und dabei den men­schlichen Kontakt verlieren. Ihre nervöse Getriebenheit führt zur Frustration bei der Arbeit, weil sie diese aus Zeitmangel nicht mit der erforderlichen Gründlichkeit und Sorgfalt er­ledigen; ihre Gedanken sind oft unausgegoren und ihre Ent­schlüsse übereilt. Da ihnen ihr ungezügeltes Geschwindig­keits­potenzial nur geistige Oberflächlich­keit erlaubt, finden sie auch nicht zu sich selbst und werden hinter ihrer ganzen Betrieb-samkeit oft unglücklich und einsam.

 

Auch ihr Körper reagiert entsprechend: ihre Bewegungen sind fahrig, unharmonisch und oft unkoordiniert; sie leiden unter allen möglichen nervlichen Störungen, Zuckungen, Schlaf­losig­keit, Verkrampfungen, Konzentra-tionsstörungen, Blut­hochdruck oder auch Juckreiz (beson­ders bei Neurodermitis).

 

Wirkungsrichtung der Impatiens-Essenz

Impatiens ist das Mittel gegen Nervosität und Unruhe. Es för­dert Geduld, Besonnenheit, Umsicht, Gründlichkeit, hilft, den eigenen Rhythmus zu entwickeln oder zu bewahren, wenn man unter zeitlich bedrängenden Um-

ständen leben muß. Im­patiens ist bei allen Arten von Unruhe nützlich, zum Beispiel bei nervöser Gespanntheit vor wichtigen Terminen, Hektik bei Zeitdruck, nervösem Juckreiz, Zittern oder Überreiztheit nach einem Schock (deshalb ist es im Notfallmittel – Rescue Remedy – enthalten).

 

Psychologisch-therapeutische Anmerkungen

Das Problem des Impatiens-Menschen besteht in seinem an­geborenen hohen Geschwindigkeitspotenzial. Es ist aber nicht die Schnelligkeit an sich, die ihm Schwierigkeiten be­reitet, sondern seine Unfähigkeit, sie richtig auf die jeweilige Situation abzustimmen. Er gleicht einem Kutscher, der seine Pferde immer zu maximalem Tempo antreibt, ohne auf Weg oder Kutsche zu achten. So schießt er entweder übers Ziel hinaus und gerät in Umstän-

de, die er gar nicht gewollt hat, macht Flüchtigkeitsfehler, die er wieder korrigieren muß, zerrüttet seine Nerven aus Ungeduld über irgendwelche ver­meintlich unnötige Verzögerungen. Bei starkem Termin- oder Erfolgsdruck kann dies übrigens auch bei Menschen vorkom­men, die nicht die Impatiens-Anlage haben.

 

Die »Lebens-Kutsche« des Impatiens-Menschen könnte im­mer sehr schnell ihre Ziele erreichen, wenn es ihm gelänge, alle treibenden Kräfte sinnvoll aufeinander abzustimmen und nicht nur schnell, sondern auch überlegt zu handeln. Tatsäch­lich aber kann er es nicht lassen, »mal eben schnell« eine bestimmte Idee in die Tat umzu-

setzen, einen Gedanken vor­schnell auszusprechen oder eine Aktion blitzartig durch­zu­ziehen, wobei er dann oft »über seine eigenen Beine stol­pert«, Fehler macht oder zu Ergebnissen kommt, die er gar nicht gewollt hat.

 

Eine Besserung ist von zwei Seiten her möglich: von außen, indem er umsichtig Lebensumstände vermeidet, die ihn unter Zeitdruck setzen, und von innen, indem er sich nach dem Motto »Eile mit Weile« immer einen genü-

genden zeitlichen Spielraum läßt, um alle beteiligten Gefühle, Wahrnehmungen, Erkenntnisse, Erfahrungen und Ideen in das endgültige Han­deln einbringen zu können. Er benötigt sehr viel bewußte Dis­ziplin, zu der er sich oft erst nach schmerzlichen Erfahrungen aufraffen kann. Selbst wenn dies gelingt, wird der typische Impatiens-Mensch doch immer auffallend schnell sein; Be­häbigkeit, Geruhsamkeit oder unendliche Geduld passen nicht zu ihm. Für ihn geht es darum, jenes persönliche Maß zu finden, unter dessen Einfluß er innerlich »im Lot« ist.

 

Das gilt besonders für die Impatiens-Kinder, die wegen ihrer angeborenen Neigung zu Zappeligkeit und Hastig-

keit nicht unter Druck gesetzt werden, sondern die Möglichkeit be­kommen sollten, ihren eigenen Rhythmus zu finden. Man sollte ihnen keine Tätigkeiten abverlangen, die ausgespro­chene Genauigkeit, Geduld oder Pingelig-

keit erfordern, son­dern ihnen Möglichkeiten eröffnen, bei denen sie ihre spe­zielle Veranlagung harmonisch entwickeln können. Eine be­sonders fatale Wirkung haben hier die modernen Computer­spiele, die den Menschen »spielerisch« unter einen gnaden­losen Zeitdruck setzen; im Übermaß betrieben zerrütten sie die Nerven und zerstören das innere Gleichgewicht. Auch können bestimmte Nahrungsbestandteile bei Kindern schwere nervöse Störungen (»Zappelphilipp«) hervorrufen; dies sollte eventuell bei der Ernährung berücksichtigt werden.

 

Häufige Kombinationen mit anderen Mitteln

Cherry Plum (18+6): Präpsychotische Unruhe

Holly (18+15): Ungeduldig und gereizt

Mimulus (18+20): Ängstliche Unruhe

Red Chestnut (18+25): Sorgenvolle Unruhe

Rock Rose (18+26): Panikartige Getriebenheit

Scleranthus (18+28): Sprunghaft und ungeduldig

Vervain (18+31): Streß und Hetze

White Chestnut (18+35): Geistige Getriebenheit